Nun seid bedankt


10. September, 14 Uhr, Tonstudio Tessmar



Wir beginnen unser Jubiläumsprogramm mit geistlichen Gesängen und Motetten. Die Texte, die ihnen zugrunde liegen, sind allesamt biblisch und haben bei den katholischen Komponisten Scarlatti, Bruckner und Gallus ihren ursprünglichen Platz in der Feier der Heiligen Messe. Felix Mendelssohn stammt aus einer jüdischen Familie, wurde aber christlich erzogen und 1816 mitsamt seinen Geschwistern evangelisch-reformiert getauft. Ab der Taufe kam auch der Zweitname Bartholdy hinzu. Der im protestantischen Hamburg geborene Brahms ist der einzige Komponist in unserem ersten Teil, der in seiner Motette „Warum ist das Licht gegeben den Mühseligen“ auch einen Luther-Choral verwendet hat.Neben

Alle Komponisten des ersten Teils eint über die große Zeitspanne hinweg, dass sie in den Psalmen ihre textlichen Anknüpfungspunkte fanden. Von den Psalmen, der Grundlage jüdisch-christlicher Gebetstradition, hören Sie Ps 80 (Exultate Deo), Ps 103 (Lobe den Herrn), Ps 51 (Schaffe in mir Gott), Ps 90 (Herr Gott, du bist unsre Zuflucht), Ps 100 (Jauchzt dem Herrn) und Ps 37 (Os justi). In der ersten Brahms- Motette sind die Verse Hiob 3,20–26, Klagelieder 3,41 und Jakobus 5,11 vertont. Wir beschließen den ersten Teil mit dem Vaterunser von Jacobus Gallus.

Im zweiten Programmteil singen wir weltliches Liedgut, davon sieben weitere Stücke für Männerchor und zwei für Frauenchor. Das mag nicht ausgewogen erscheinen, aber es gibt nur sehr wenige Originalkompositionen für Frauenchor. Das Ungleichgewicht liegt daran, dass der im 19. Jahrhundert entstandene Männer- chorgesang sehr populär wurde und viele volkstümliche Motive aufnahm: musika- lisch das Volkslied, inhaltlich Motive wie Patriotismus, Heimat, Wein, Weib und Ge- selligkeit und in der Romantik der Wald als Sehnsuchtsort. Damit einher ging die Entstehung eines Chorlebens mit Vereinsstruktur: Auch die „Liedertafel Con- cordia“, der „Mutterverein“ von Acûstico, verdankt sich dieser Tradition.ndsbacher

Damit wir uns nicht ganz im Diesseits verlieren, hat sich im zweiten Teil auch ein geistliches Stück eingefunden:  Beati mortui in Domino morientes deinceps – deutsch: Wie selig sind die Toten, die in dem Herrn entschlafen.

Wir beschließen unser Konzert mit „Weißt du, wieviel Sternlein stehen?“, für vier- stimmigen Chor gesetzt von Friedemann Winklhofer. Winklhofer ist neben Helmut Duffe und Emanuel Vogt einer der Komponisten, von denen sowohl der Windsba- cher Knabenchor als auch Acûstico schon viele wunderbare Sätze gesungen ha- ben. Bei Konzertende werden die Sternlein noch nicht leuchten, aber darauf kommt es nicht an, sondern wir hoffen, dass unser Konzert Ihre Herzen und Sinne beflügelt – so wie unsere.Psal

Wir danken Ihnen, liebes Publikum, für Ihre Treue und Begleitung in diesen ersten zehn Jahren unseres Bestehens!


Dr. Bärbel Husmann

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